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Schmitz / Handwerkskammer

Interview mit Claudia Meimbresse zum Thema Karriere als Meister.Karriere als Meister

Mit welchem Ziel wird in der heutigen Zeit die Meisterschule besucht?

Claudia Meimbresse:Während vor Jahren die Mehrheit der Besucherinnen und Besucher einer Meisterschule die Selbstständigkeit anstrebten, verfolgen heute angehende Meisterinnen und Meister unterschiedliche Ziele. Das reicht von „Aufstiegschancen verbessern“ über „ein höheres Einkommen realisieren“ bis hin zu „mehr Führungsverantwortung und Entscheidungen treffen“. Und im Bereich der vollhandwerklichen Gewerke spielt natürlich eine Rolle, dass die rechtlichen und fachlichen Voraussetzungen für eine Selbstständigkeit durch eine erfolgreiche Meisterprüfung gelegt werden. Durch das erworbene Wissen in der Fachpraxis und -theorie des jeweiligen Gewerks sowie der kaufmännisch-rechtlichen und berufspädagogischen Inhalte wird das Fundament für eine erfolgreiche Tätigkeit als Selbstständiger oder angestellter Betriebsleiter und Ausbilder gelegt.

Inwiefern profitiert ein Betrieb davon, eine Gesellin oder einen Gesellen für die Meisterschule freizustellen?

Claudia Meimbresse: Jede Form der Fortbildung eines Mitarbeiters kommt auch immer dem Betrieb zugute – so auch eine Meisterausbildung. Nur ein Drittel der Absolventen startet laut einer Studie des Forschungsinstituts für  Berufsbildung im Handwerk (FBH) an der Universität zu Köln den Weg in die
Selbstständigkeit. Das bedeutet, der überwiegende Teil der Meisterschüler steht den Betrieben als den Inhaber unterstützende Führungskraft zur Verfügung. Der Inhaber wird im produktiven Teil des Betriebes entlastet und kann sich mit strategischen Aufgaben und der Kundengewinnung beschäftigen. So kann auch eine erfolgreiche Betriebsübernahme geplant werden.

Portraits in der Hauptverwaltung Lüneburg
Fotostudio Gramann

Welche Fördermaßnahmen stehen einem Gesellen zu, wenn er eine Meisterausbildung anstrebt?

Claudia Meimbresse: Da ist zum einen das bewährte „Meister-BAföG“. Hier gibt es nach der letzten Novelle noch einmal deutlich verbesserte Förderkonditionen. In Niedersachsen erhält zudem jede Meisterin und jeder Meister nach der bestandenen Meisterprüfung die Handwerks-Meisterprämie in Höhe von 4.000 €.

Stehen einem Meister dieselben Möglichkeiten offen wie einem Bachelor?

Claudia Meimbresse: Der Meisterabschluss und der akademische Bachelorabschluss sind im deutschen Qualifikationsrahmen auf der gleichen Stufe eingeordnet und damit gleichwertig. Im Handwerk können Meister jetzt zusätzlich auch den Titel Bachelor Professional tragen.