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Falk Heller, www.argum.com

Das Gewerk der Fliesen-, Platten- und Mosaikleger ist wieder meisterpflichtig. Die Handwerkskammer startet im September den nächsten Lehrgang."Der Meisterbrief ist ein Aushängeschild für Qualität"

Mit der Wiedereinführung der Meisterpflicht in zwölf Gewerken Anfang 2020 wurde auch das Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerhandwerk in die Anlage A der Handwerksordnung überführt. Die Politik kam damit Forderungen aus dem Handwerk nach, nachdem 2004 die Meisterpflicht in 53 Gewerken wegfiel.

Die Reaktionen aus dem Fliesenlegerhandwerk fallen zwei Jahre nach der Wiedereinführung der Meisterpflicht positiv aus. „Für die Rückvermeisterung haben wir lange gekämpft“, sagt Erik Behrendt, Obermeister der Fliesen- und Natursteinleger-Innung Stade. „Die Meisterpflicht hätte nie wegfallen dürfen. Daher war es längst überfällig, sie wieder einzuführen“, bekräftigt Fliesenlegermeister Rainer Plath. Für ein Fazit sei es zwar noch zu früh, beide Fliesenlegermeister blicken aber positiv in die Zukunft. „Aktuell gibt es noch viele Betriebe mit Bestandsschutz“, erklärt Behrendt und Plath ergänzt: „Ich bin mir sicher, dass der Markt das in den nächsten Jahren von alleine regulieren wird. Zu sehen, dass unser Beruf wieder mehr Qualität bekommt, kann nur gut sein.“ Erste positive Effekte spiegeln sich auch in den Ausbildungszahlen wider, die seit 2020 wieder steigen.

Als öffentlich bestellter Sachverständiger hat Fliesenlegermeister Rainer Plath bereits zahlreiche Gutachten angefertigt. Dass der Wegfall der Meisterpflicht 2004 einen explosionsartigen Nachfrageanstieg nach Gutachten mit sich brachte, der auch heute noch anhält, führt er auf die fehlenden Qualifikationen zurück: „In vielen Fällen werden die Arbeiten nicht DIN-konform ausgeführt. Außerdem steigen die Anforderungen in unserem Gewerk zunehmend. Die Kunden wollen vor allem XXL-Fliesen, doch um diese Großformate fachgerecht zu verlegen, braucht es ein fundiertes Wissen und Können.“ Mit den steigenden Anforderungen gehe aber auch ein steigendes Qualitätsbewusstsein bei den Kunden einher. „Viele Kunden suchen explizit nach einem Meisterbetrieb“, freut sich Plath, der auch als Dozent in der Meistervorbereitung im Technologiezentrum Stade arbeitet: „Die Nachfrage nach der Meisterschule steigt. Es wollen wieder mehr Handwerker den Meister machen.“ Zu seinen Schülern zählen dabei nicht nur Junggesellen, die den Meisterbrief als Voraussetzung für eine Selbstständigkeit benötigen, sondern auch erfahrene Gesellen, die bereits auf einige Jahre Berufserfahrung zurückblicken können und ihr eigenes Unternehmen führen.

Dazu gehört auch Roland Hühner aus Cuxhaven. Der 48-jährige Betriebswirt ist bereits seit 2005 selbstständig und müsste aufgrund der Bestandschutzregelung eigentlich keinen Meister machen. „Ich mache den Meistertitel größtenteils für mich selbst, aber auch für meine Kunden“, erklärt Hühner und ergänzt: „Der Meistertitel ist ein Aushängeschild für Qualität und bei Kunden gern gesehen. Wenn ich meinen Kunden erzähle, dass ich gerade parallel zu meiner Arbeit meinen Meister mache, kommt das richtig gut an.“ Für Hühner ist die Meisterschule daher auch eine Investition in die Zukunft. „Auch mit knapp 30 Jahren Berufserfahrung hat man nicht ausgelernt. Die Meisterausbildung in Stade ist top und bringt mir viel für meine Selbstständigkeit“, zeigt sich der angehende Meister überzeugt. Dabei nutze er im Technologiezentrum auch die Gelegenheit, sich ein Netzwerk aufzubauen.

Jetzt anmelden: Der nächste Lehrgang beginnt im Herbst 2022

Am 2. September 2022 startet der nächste berufsbegleitende Meistervorbereitungskurs im Technologiezentrum Stade. Bis zum 10. Juni 2023 werden die Teilnehmenden in insgesamt 600 Unterrichtseinheiten jeweils freitags (17-21 Uhr) und samstags (8-15 Uhr) auf die Meisterprüfungen Teil I und II vorbereitet. Abgerundet wird der Lehrgang von einigen Wochen in Vollzeit. Die Lehrgangs- und Prüfungsgebühren sind über das Aufstiegs-BAföG förderfähig. Alternativ ist eine Förderung über das verlängerte Programm Weiterbildung in Niedersachsen (WIN) möglich. Bis Ende September 2023 gibt es zusätzlich die Niedersächsische Meisterprämie in Höhe von 4.000 Euro. Hierfür müssen u. a. alle vier Teilprüfungen erfolgreich abgelegt und der vollständige Antrag (u. a. Meisterprüfungszeugnis) bis zum 30. September 2023 eingereicht werden.

Ansprechpartnerin:

Anke Ott

Tel. 04141 6062-40

ott--at--hwk-bls.de

Mehr Infos

 www.hwk-bls.de/mvk-fliesenleger